Spanische Weine haben heute einen guten Qualitätsruf, besonders die Rotweine. Sie werden auch in Deutschland immer beliebter. Spanien ist überhaupt ein wichtiges Weinland, in Europa nach Frankreich und Italien an 3. Stelle mit einer jährlichen Produktion von mehr als 40 Millionen Hektoliter.
Die besten und ergiebigsten Weinanbau-Gebiete liegen im nördlichen Teil Spaniens, das ein ausgewogeneres Klima besitzt. Berühmt sind vor allem
Es werden auch immer mehr die alten Rebsorten wie Syrah (Shiraz) oder Bobal entdeckt, die schon unter den Mauren angebaut wurden. Eine beliebte Abwechslung zum unvermeidlichen Tempranillo, den es aber auch in Mischung mit Garnacha und Cabernet Sauvignon gibt.
Am Anfang des Exports standen Torres-Weine
In Deutschland kannte man zuerst die Weine der Familie Torres. Nicht unwesentlichen Anteil daran hat die Deutsche Waltraud Torres, die in den 60er Jahren in diese berühmte Weindynastie einheiratete und den Familienchef zum Export nach Deutschland überreden konnte. So wurde sogar ein Wein nach ihrem Vornamen benannt. Bis dahin kannten die Deutschen vor allem das Mixgetränk Sangria. Unter Weinkennern galt der Spanische Wein auch lange als billiger Massenwein.
Nicht zuletzt durch Torres erlebte der spanische Wein eine Renaissance. Waren es vor Jahren noch der Preis, so ist es heute auch die hervorragende Qualität der spanischen Rotweine, die mit denen der Franzosen und Italiener mithalten kann. Ein bisschen Unterschied gibt es doch: In der Regel kann man spanische Rotweine nicht so lange lagern. Aber warum sollte man auch, wenn sie so gut schmecken!
Ronda ist einer der Hauptsehenswürdigkeiten Andalusiens, ja ganz Spaniens durch das römische Aquädukt über einer großen Schlucht. Seit einigen Jahren ist der Rotwein die zweitwichtigste Einnahmequelle des Orte geworden.
Ronda verdankt seine ursprüngliche Weinkultur den Phöniziern. Sie brachten im 8. Jahrhundert vor Christus aus Griechenland Weinstöcke mit und bauten sie zunächst in der Gegend um Cadiz aus. Die Römer erweiterten diese Weinkultur und nutzten weitere Regionen. Zum Beispiel die um Acinipo, einer ihrer wich-tigen strategischen Standorte. Aber Acinipo lag ungünstig von Temperatur und starken Winden her, so ver-legte man diesen Sitz später weiter nach unten in der Sierra und geschützter – Ronda war gegründet.
Weinkultur der Phönizier und Römer
Acinipo verfiel, ist aber heute ein Zentrum der Ausgrabungen und Archäologie. Die Weine um Acinipo-Ronda gehörten seinerzeit zu den wenigen spanischen Weinen, die die Römer in Amphoren und Fässern exportierten. Übrigens tolerierten später auch die Mauren und Muslime den Wein und dessen Anbau.
Fotos oben von links nach rechts: Ruine in Acinipo, der Vorgängerin Rondas - Anbaugebiet bei Ronda - Prädikatswein einer der Bodegas, der Bodega Cuesta la Viña, die man auch besichtigen kann (G. u. R. Hefele)
Die große Katastrophe eines Reblausbefalls in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vernichtete fast in ganz Spanien die Reben, auch in Ronda und Umgebung. Nur wenige Winzerfamilien blieben davon verschont und bauen weiter vor allem Most aus. Doch Ronda als Weingebiet spielte zunächst keine Rolle mehr und lebte mehr vom Tourismus.
Der beste Rotwein Andalusiens?
Bis 1982 der Winzer Friedrich Schatz aus einer badischen Winzerdynastie, die seit 1641 besteht, wieder die ersten Weinstöcke dort anpflanzte. Seinem Beispiel folgte der Großgrundbesitzer und Gründer Marbellas, Fürst Alfonso Hohenlohe Mitte der 80er Jahre.
Die besten und wichtigsten Weinangebiete Spaniens liegen mehr im Norden, in Katalonien (siehe oben) , auch in der La Mancha und bei Valencia, in Andalusien sind die Weißweine und der Sherry bekannter. Doch Ronda behauptet, heute den besten Rotwein Andalusiens zu produzieren. Man befleißigt sich hoher Qualitätsstandards mit Handarbeit in der Ernte, und so folgten immer mehr Bodegas dem Beispiel der Friedrich Schatz und Fürst Hohenlohes.
23 Bodegas haben sich heute zu einer „Tura de los Vinos y Bodegas de Ronda", zu einer Weintour, zusammen gefunden, die Führungen und natürlich Verkostungen anbieten. Gereicht wird dazu eine Art Rühreimischung, ein früheres Armeleuteessen, zusammen natürlich mit dem berühmten Jamon Serrano, dem andalusischen Schinken und fetter Salami und Käse als Verkostungsgrundlage, die nicht fehlen dürfen. Natürlich verfügt Ronda nun auch über ein Weinmuseum im Zentrum in einem alten Palast untergebracht. Das Tourismusamt gibt eine informative Karte mit den Bodegas heraus zusammen mit deren Öffnungszeiten und Kontaktdaten.
Sie wissen schon, der Sekt, den man nicht "Champagner" nennen darf, genauso wenig wie den Brandy "Cognac", weil die Franzosen da copyrightmäßig den Daumen drauf halten.
Wie auch immer: So steht halt der Zusatz "metodo tradicional" auf dem spanischenSekt hoher Güteklasse. In Deutschland kennt man vor allem die Marken von Freixenet und Rondel und schlürft gern die halbsüßen Erzeugnissse, besonders zu Silvester. Doch fährt man auch mit preisgünstigeren, trockenen, immer häufiger auch biologisch ausgebauten Cavas aus den bekannten Anbaugebieten in Katalonien gut.
Immer mehr biologisch und auch rosé
Immer öfter will man nun auch in Spanien das Etikett "biologisch" auf den Cavas haben, die dennoch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis aufweisen. Und zur Zeit ist nicht nur bei den Weinen der Rosé richtiggehend modern, sondern auch beim Champagner, äh Cava. Die Güteklassen in der Steigerung gehen von Gran Reserva über Cava Brut bis zum Cava Brut Gran Reserva. Gekeltert werden dabei fast alle Traubensorten vom Chardonnay bis zum Pinot Noir.
Die Fotos oben entstanden bei einer Cavaverkostung nur für Damen (ja, auch das gibt es!) in der Vorweihnachtszeit 2018 im Corte Ingles, organisiert durch die Rotary-Damen des Clubs von Marbella. Im Hintergrund des zweiten Fotos sieht man die richtige Grundlage dazu: jamon serrano und Mancheco. Und zwischen den einzelnen Kostgängen sollte man den Geschmack neutralisieren mit Kaffeebohnen.
Wir testeten dabei die Cavas der berühmten Bodega Juvé & Camps, einer Winzerfamilie aus dem Peñedes.
Hier übrigens ein Artikel von mir als Plädoyer für den Naturkorken:
https://pagewizz.com/naturkorken-gehoren-auf-die-flaschen-38414/
Einflussreiche und große Winzer schwören auf Naturkorken, noch dazu heutzutage mit der Kunststoffdiskussion!
Die meisten der Naturkorken kommen aus dem Süden Portugals und Spanien und sicnd dort ein wichtiger Wirtschaftszweig.
Im Bild links Korkeichen in Portugal im Hinterland der Algarve bei Monchique, der rechte Baum bereits haölb geschält.
Bei den Ferias zählen Mojito und Rebujito zu den Selbstverständlichkeiten.
Rebujito heißt übersetzt aus dem Spanischen einfach nur Mischung, Durcheinandergerührtes. Das geht so vonstatten:
Ein größeres Glas füllt man
Dazu passen besonders gut Langusten
(Foto: Gabriele Hefele)
Kein Sommer ohne Tinto de verano:
(Im Bild rechts)
Den perfekten Mojito erreicht man in fünf Schritten:
Marbella Cocktail-Trends
Auf der Tourismusmesse FITUR in Madrid stellte Marbella zwei neue Cocktails vor, basierend auf den Rezepten der Barmänner des Fuerte Hotels.
Salud - dinero y amor!
Fast jeder, der nach Andalusien kommt, hat es auf seinem Urlaubsplan stehen: Einen Besuch in einer der berühmten Sherry Bodegas von Jerez. Hier der unterhaltsame Bericht der deutschen Flamencotänzerin Sigrid Kröger.
Oben: Berühmte Sherry Firmen und ihre Fässer, links auf eigenem Gelände in Puerto de Santa Maria, rechts die beherrschende Marke auf der Feria de Caballos
Wir wählen die deutsche Sherry-Führung um 12.30 Uhr. Die Führungen sind einmal pro Stunde und kosten 7,50 Euro pro Person. Gleich neben der Kasse hängt ein Werbeplakat, auf dem tanzt eine Flamencotänzerin mit Sherry- Flasche in der Hand. "Je mehr Sherry man trinkt, umso besser der Flamenco", lautet ein Sprichwort.
Im Kassenbereich kann man schon auf anschaulichen Plakatwänden die wirklich hübsche Sandeman-Werbung aus dem letzten Jahrhundertsehen. Der berühmte Don auf dem Signet auf der Flasche ist in einer Mischung aus dem jerezianischen Hut und dem portugiesischen Umhang gekleidet, weil Sandeman in Portugal und Jerez Weinkellereien hat. Sandeman war der erste, der Sherry exportiert hat. Es gibt tatsächlich noch einen Herrn Sandeman, der hat aber das gesamte Imperium an eine Spirituosenfirma verkauft. Er kommt aber noch ein bis zwei Mal im Jahr vorbei.
Von der Kathedrale und den Toiletten
Sehr sehenswert sind bei Sandeman die Toiletten. Die sind derart sauber, riechen frisch und haben als eine der wenigen Toiletten in Jerez alles was man braucht. Abschließbare Türen, Licht, Toilettenbrillen, Toilettenpapier, Mülleimer, Seife und Trockentücher, fließend Wasser. Ich bin begeistert!
Wir sind die einzigen für die deutsche Führung. Unser Guide, ein ausgebildeter Pilot, erklärt uns das Sherryverfahren. Wir sind schon allein vom Geruch in der „Kathedrale“ benebelt. Kathedrale heißt es deshalb, weil die Produktionsstätten mit hohen Gewölben gebaut sind, damit die Temperatur konstant bei 18 Grad bleibt.
Die Umschütterei und der Reifungsprozess dauern Jahrzehnte. Fino ist der hellste und „dünnste“ Sherry, mit dem wenigsten Alkoholgehalt. „Fino ist wie Affe mit Pistole“ sagt unser Freund Alfonso aus Sevilla immer. Den schüttet man sich rein, ist dicht und merkt es nicht. Dulce ist ein süßer likörartiger Sherry. Der schwerste ist der Oloroso, er ist dunkel und hat eine lange Reifungszeit. 80 Jahre oder länger.
Die Damen lieben´s süß
In der Bodega werden die Fässer gelagert. Das Schnapsstamperl am langen Stöckchen (Foto oben links), den man bei den Sherry-Experten sieht, werde benötigt, damit bei der Probe des Sherrys durch das Schütten genügend Sauerstoff dazu kommt. Ich war von dem hübschen Biergarten für Sherry beeindruckt. Überall Blumen, bunte Stühle, ein kühles Eckchen passend für Flamenco und Sherry. Tatsächlich kann man das auch mieten, für Hochzeiten beispielsweise.
Wir kommen zur Sherry-Verköstigung. Es steht für uns eine Schüssel Chips und eine Schale Oliven bereit. Wir stopfen die Chips in uns rein. Der Guide schüttet eine großzügige Portion Fino in unsere Gläser. Danach kommt er mit dem Dulce. Er schenkt das Glas etwas voller, weil er findet, dass Damen diesen süßen Geschmack gerne mögen. Vom Süßen darf´s doch immer etwas mehr sein, finde ich.
Der Guide bringt ein Weinglas, in das er mir den Rest der ganzen Olorosoflasche schüttet. Ungefähr ein Schoppen. Ich weiß nicht, wie lange ich an diesem Oloroso herumgetrunken habe. Die Guides machen die Lichter hinter der Theke aus und gehen irgendwann. Die Franzosen und die Engländer am Nebentisch sind auch schon weg. Ich höre mein Lachen durch die Kathedrale hallen. Als wir aus der kühlen, schummrigen Bodega rausgehen, prallen mir 38 Grad Hitze schonunglos auf den Kopf. Nur die besoffenen Touristen sind in der Mittagszeit hier unterwegs. Und ich vermute, Siesta gibt es auch, damit man sich den Rausch nach einer Sherry- Probe ausschlafen kann.
Sigrid Kröger
Fotos: Doris von Kornatzki, Antonia Guerra Sotomayor, Reinhard Hefele, Marco Schauz