Nach dem Regen im Winter breiten sich wild wachsende Pflanzen gerne aus. Manche sind nützlich wie Malve, Borretsch und Brennnessel. Und manche überstehen den Sommer ohne Bewässerung.
1. Wilde Malve
Diese großblättrige Pflanze mit grünen Blättern und später lila Blüten kann bis 1,20 m hoch werden und war schon im alten Rom bekannt als Heilmittel. Denn Blätter und Blüten verfügen über einen hohen Gehalt an Schleim- und Gerbstoffen, ätherischen Ölen und Flavonoiden und helfen als Tee zubereitet bei Husten, Heiserkeit, Halsweh (gurgeln) und Magenbeschwerden. Aufgrund ihrer ebenfalls vorhandenen entzündungs-hemmenden und wundheilenden Eigenschaften wird ein aus dieser Pflanze gewonnener, stärkerer Sud bei Hautproblemen eingesetzt, und zwar sowohl bei Mensch und Tier. Das war einer der ersten Tipps aus der Naturheilkunde, den ich vom Tierarzt bekam, als eines meiner Pferde einen Hautausschlag hatte und tatsächlich, tägliche Waschungen mit dem Sud haben gut geholfen.
Da die Schleimstoffe der wilden Malve hitzeempfindlich sind, sollte ein Tee oder Sud nicht mit kochendem Wasser zubereitet werden, sondern mit lauwarmen oder sogar kaltem. Für Tee zum Beispiel.B. ¼ l kaltes Wasser und zwei TL Malvenblätter mit oder ohne Blüten übergießen, beides mindestens 5 Std. lang ziehen lassen (für Ungeduldige: mindestens aber 10 Minuten!), dann abgießen und wer möchte, diesen „Tee“ wieder lauwarm (!) erwärmen. Bei akuten Beschwerden kann man 2-3 Tassen Tee täglich trinken (auch gerne mit Honig). Tee kann übrigens aus frischen oder getrockneten Blättern hergestellt werden.
Für einen Sud, der für äußere Anwendung verwendet wird, aber auch getrunken werden kann, nimmt man etwas mehr Blüten und Blätter, übergießt sie mit lauwarmen Wasser und lässt das alles vor dem Abgießen einen Tag lang ziehen.
Übrigens ist die gesamte Pflanze essbar und hat einen milden Geschmack.
Beigefügte Blätter machen Suppen oder grüne Smoothies sämig wegen der vorhandenen Schleimstoffe. Werden junge Pflanzen verwendet, können die junge Blätter und Blüten kleingeschnitten, ungekocht mit zu Salaten gegeben werden oder in Smoothies.
Ältere Blätter werden gekocht als Gemüse oder wandern eben in Suppen und Saucen.
Bei uns auf de Quinta werden sie im Frühsommer abgesengt, um das Grundstück für den Sommer zu pflegen, aber die Pflanzen kommen jedes Frühjahr wieder, denn die Wurzeln sind ja noch da.
Übrigens, Bienen mögen die Blüten der wilden Malve. Wer Blätter und Blüten verwenden will, muss dafür etwas warten, sie blüht ab Mai.
2. Borretsch
Borretsch (auch Gurkenkraut genannt, denn das Kraut riecht und schmeckt nach Gurke) ist eine schöne Pflanze mit leuchtend blauen Blüten und behaartem Stängeln und Blättern. Und das Beste ist, Bienen lieben die Blüten.
Die ganze Pflanze ist essbar, sowohl Blätter als auch Blüten. Wegen seines Gurkengeschmacks passt Borretsch gut zu Gurkensalat oder Kräuterquark, kann aber auch Pesto oder Salate , Risotto und Eiergerichte verfeinern. Die Blüten machen sich gut als Deko in Salaten oder Frischkäse.
Borretsch hat einige positive Eigenschaften, er enthält viel Kalium, das wirkt entwässernd wirkt, Kieselsäure, die gut ist für Haare, Haut und Nägel, und ähnlich wie die wilde Malve Schleimstoffe, die Magen und Darm unterstützen und entzündungshemmend wirken, genauso wie die enthaltenden Gerbsäuren.
Man kann selbst einen Tee zubereiten: 1 EL Blätter und Blüten mit 250 ml kochendem Wasser übergießen und 10 min. lang ziehen lassen. Danach max. 2 Tassen Tee täglich trinken. Borretsch-Teemischungen kann man übrigens auch fertig kaufen. Genauso wie Borretschöl-Kapseln oder Borretschöl zum Einnehmen oder zum Einreiben bei Hautproblemen. Denn die Pflanze beinhaltet viele Gamma-Linolensäuren und kann damit bei Ekzemen helfen, auch gegen Neurodermitis und findet Verwendung bei rheumatischer Arthritis. Gekaufte, fertige Produkte sind sicherlich unbedenklich, verwendet man Borretsch aber frisch aus dem eigenen Garten sollte man nicht zu viel davon essen. Und Schwangere, Stillende und Kleinkinder gar nicht. Die Pflanze beinhaltet Pyrrolizidinalkaloide, die gesundheitsschädigend sein können. In den Blüten ist davon wenig enthalten, mehr in den Blättern.
Trotzdem eine tolle Gartenpflanze, schön anzusehen, gut für die Bienen und die Blüten wirken übrigens stimmungsaufhellend.
1. Der Weihnachtskaktus
("Schlumberga buckleyi") Verwandte sind auch Oster- und Thanksgivingkaktus mit dann anderen Blühzeiten.
Er ist ein wahres Blühwunder um die Weihnachtszeit und erhältlich in unterschiedlichen Farben wie weiß, rot, pink, orange und andere. Die Pflanze stammt ursprünglich aus Brasilien und hat gliedrig angeordnete, abgeflachte Blätter. An den Triebenden bilden sich um die Weihnachtszeit die Blüten aus und bei guter Pflege blüht der Weihnachtskaktus sehr lange.
Wie will er behandelt werden und wie bekommt er viele Blüten?
Er wird viele Blüten ausbilden, wenn er vor und nach der Blütezeit eine Ruhepause einhalten darf. Vor der Blüte ist das ab September. Dabei wird die Bewässerung fast eingestellt und am besten darf er auch noch kühler stehen. Während der Blüte den Weihnachtskaktus nur leicht feucht halten und wenn überhaupt, nur einmal im Monat düngen. Erst nach der Blüte und der darauffolgenden ein-bis zweimonatigen Ruhezeit dann wieder alle zwei Wochen düngen und zwar mit einem stickstoffarmen, aber phosphor- und kalireichen Dünger, dann wächst er gut und bildet viele zukünftige Blütenknospen aus.
Wie soll er am besten gegossen werden?
Im Sommer wenig gießen, erst wenn die ersten Knospen zu sehen sind, wieder mehr gießen. Beim Gießen an sich soll die Topferde gut durchweicht werden und dann darf sie wieder austrocknen vor dem nächsten Gießen, angelehnt an seine tropische Heimat. Also nicht regelmäßig und wenig gießen und Staunässe an den Wurzeln vermeiden, keine gefüllten Untersetzer stehen lassen.
Vermehrung durch Stecklinge:
Wenn die Blütezeit vorbei ist, sollte man 1 bis 2 Monate warten, danach kann man Blattglieder steril abtrennen, um neue Pflanzen zu ziehen. Die abgetrennten Blattteile erst einmal für einige Tage beiseite legen, denn sie müssen erst einmal antrocknen, bevor sie wieder in frische Erde gesetzt werden. Eingetopft wird er in Humuserde mit Torfzusatz oder eine Kakteenerde, wichtig dabei ist eine gute Wasserdurchlässigkeit. Ohne oder mit noch wenigen Wurzeln die kleinen Pflanzen sparsam gießen, später wieder regelmäßiger, am besten mit kalkarmen Wasser. Bereits größere Pflanzen am besten umtopfen im März, dann leicht schattiert stellen, denn pralle Sonne mögen sie nicht so gern und sie sind frostempfindlich. Das heißt, im Winter sind es wirklich Zimmerpflanzen, sie sollen schon bei Temperaturen unter 10 Grad plus ins Haus umziehen.
Wenn man ihn wachsen lässt, wird er sich übrigens sehr dekorativ überhängend ausbilden.
2. Aloe de Natal (Aloe aborenscens)
ist, wie der Name sagt, eine Aloe, die zu Weihnachten blüht.
Genauer gesagt eine Baum-Aloe, die bis zu 2 m hoch werden kann und eine buschige Wuchsform hat. Vermutlich wurde sie von Seefahrern aus Südafrika mitgebracht und ist heute in Gärten in Portugal und Andalusien immer noch verbreitet. Da sie keine Staunässe mag, ist ein idealer Pflanzort am Hang, da Regenwasser gut abfließen kann.
Sie ist eine sehr anspruchslose Pflanze, wächst auf jedem Boden und benötigt weder Düngung noch sommerliche Bewässerung. Und trotzdem wird sie jedes Jahr wieder gegen Weihnachten ihre Blütendolden ausbilden und diese anschließend zu zylinderförmigen orangefarbenen oder roten Blüten öffnen. Aus jeder Dolde können sich mehrere Blüten entwickeln. Die grünen Blätter haben beidseitig kleine Zähne. Sie mag sowohl Sonne als auch Halbschatten und ist eine der wenigen Aloen, die sowohl auf Meeresspiegelniveau bis hoch auf gebirgiges Gelände wachsen. In ihren Ursprungsländern Südafrika, Mosambik, Simbabwe und Maliwi sogar bis in 2800 m Höhe. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Mutterpflanze nicht nach der Blüte abstirbt, denn die einzelnen Blüten bilden sich an verschiedenen Stielen, die später einfach vertrocknen. Weil sie buschig und relativ hoch wachsen, eignen sie sich für Topfhaltung eigentlich nicht, sondern sollten direkt in den Garten ausgepflanzt werden. Sie ist nicht frostverträglich, kann allerdings ein paar Tage Null Grad bei trockenem Wetter aushalten.
Fazit: eine genügsame, dekorative Gartenpflanze für frostfreie Gärten
Aber Achtung: Sie ist giftig und nicht zu verwechseln mit der Aloe vera! Man kann sie nicht verwenden wie die Aloe
vera!
3. Der Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima, auch Poinsettie genannt)
Last bat nut least stellen wir den Weihnachtsstern hier an dieser Stelle vor, denn simpler Trick: Man kriegt ihn günstiger, je knapper man ihn vor Weihnachten kauft!
Oft werden zur Weihnachtszeit Weihnachtssterne im Topf gekauft, um das Haus mit weihnachtlichen Farben zu verzieren. Diese Topfpflanze gibt es in unterschiedlichen Farben: rot, lachsfarben und weiß. Der ursprünglich nur rote Farbstoff der ursprünglichen Gartenpflanze soll eigentlich Insekten anlocken.
Ein Weihnachtsstern gehört zu den Wolfsmilchgewächsen und ist deshalb giftig. Das Farbige, Dekorative sind übrigens Blätter und nicht die Blüten. Die eigentlichen Blüten sind klein, gelblich-grün und sitzen in der Mitte der farbigen Blätter. Die Pflanzen mögen keine Staunässe, wenn sie blühen, brauchen sie Wasser, aber keine Düngung.
Wenn man im Süden Europas lebt und ganz viel Glück hat, gelingt es vielleicht, diese Topfpflanze im Garten ausgepflanzt überleben zu lassen. Aber sie sind frostempfindlich und oft auch überhaupt empfindlich, weil sie in der Regel in Gewächshäusern gezüchtet werden. Was viele nicht wissen, es gibt auch eine eigene Art Weihnachtsstern extra für den Garten.
Wenn die Weihnachtssterne im Topf auch sehr dekorativ das Haus zur Weihnachtszeit verschönern, ist es doch ungleich schöner, einen großen, ursprünglichen im Garten (in der Bilderzeile oben ganz rechts) bewundern zu können. Wenn man Glück hat, kann man noch hin und wieder die Ursprungspflanze in einer Baumschule finden und kaufen und einpflanzen im Garten, wind- und frostgeschützt, am besten an einer Haussüdseite.
Am einfachsten ist es, bereits kultivierte Bäumchen in Baumschulen oder auf Wochenmärkten zu erwerben und einzupflanzen.
Geerntet wird in der Regel im Winter. Zitrusbäume lieben Sonne und Wärme und vertragen auf keinen Fall Bodenfrost. Die beste Auspflanzzeit ist März und April. Dazu wird ein genügend tiefes Pflanzloch vorbereitet, es kann gerne bis 1 m tief sein, so haben die Wurzeln genügend Platz um sich auszubreiten. Die Pflanzerde in diesem Pflanzloch gut aufbereiten und lockern und am besten mit gut abgelagertem Mist mischen.
Auch ausgepflanzt vertragen Zitrusbäume keine Staunäs-se. Um das zu vermeiden, kann man der Pflanzerde bis zu 30 % Blähton oder Kies zusetzen und auf keinen Fall in reinen Lehm pflanzen. Sie mögen leicht sauren Boden. Der eingepflanzte Zitrusbaum bekommt eine Wuchshilfe durch einen Stock, an dem er befestigt wird. Die Pflanz-scheibe um den Baum herum muss von Unkraut frei ge-halten werden. In den heißen Sommermonaten freuen sich Zitruspflanzen über regelmäßige Bewässerung, im Winter bei Regen wird das Gießen von der Natur übernommen.
Kauft man Dünger, ist auf einen hohen Anteil an Stickstoff und Kalium zu achten, aber abgelagerter Hühnermist oder anderer Stallmist ist genauso geeignet und stickstoff- und kaliumreich. Bei Mist ist es nur wichtig, dass er gut abgelagert ist, wäre er zu frisch, würde er die Wurzeln verbrennen. Gedüngt wird in der Hauptwachstums-zeit, Mai bis September. Alternative: Mist schon dem Pflanzloch beimischen.
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